Ich liege im meinem Zelt während
draußen der Wind durch die Bäume weht und das abgestorbene Gras und
Laub rascheln lässt. Es ist mittlerweile dunkel geworden und ich
müsste die Lampe anmachen, um noch weiter in meinem Buch zu lesen
welches mir aber schon wieder zu viel wird. Lernen für die
Abschlussprüfung am Wasser, als wenn ich nichts besseres zu tun
hätte. Also weg damit und das Handy ans Radio angeschlossen. Während
Sido dann darüber rapt wie gut es bei ihm läuft, denke ich mir
genau das Gegenteil. Schon die sechste Nacht am Wasser und noch immer
kein Lauf. Ich fange an wegzudösen, höre noch was von einem Kompass
ohne Norden. Irgendwie finde ich das Bild passt. Die ganze
Selbstsicherheit der letzten Saison ist verschwunden und wurde
verdrängt von Zweifeln an Köder, Platzwahl und Jahreszeit.
Plötzlich ein Piepen. Mit einem Schlag
sind alle Zweifel weggeblasen, ich sitze kerzengrade auf meiner Liege
und versuche mir meine Schuhe anzuziehen. Wie habe ich dieses Gefühl
während der Auszeit vermisst. Nicht einfach nur Herzklopfen, mein
ganzer Körper scheint zu pulsieren während ich aus dem Zelt springe
und meine Rute greife. Endlich stehe ich wieder am Wasser und drille
einen Fisch, der sich mit all seinen Kräften gegen den Landgang
wehrt. Da ist es mir dann auch egal, dass es mal wieder wie aus
Eimern schüttet als sich die Keschermaschen um den Fisch schließen.
Der erste Fisch des Jahres ist deshalb für mich immer etwas ganz
besonderes und wenn es dann noch so ein Brummer ist, kann man auch
schon mal meinen Jubel durch die Nacht hallen hören.